Blog-Beitrag-Was bedeutet Nachhaltigkeit für mich? Übers Zähneputzen, dritte Hände und 8samkeit

Was bedeutet Nachhaltigkeit für mich? Übers Zähneputzen, dritte Hände und 8samkeit

Was bedeutet Nachhaltigkeit für mich? Übers Zähneputzen, dritte Hände und 8samkeit

Manchmal frage ich mich, wie DER nachhaltige Mensch eigentlich aussieht; wie verhält er sich? Mir kommt schnell jemand in den Sinn, der grüne Haare hat, dessen Lieblingsfarbe sowieso grün ist, der noch nie geflogen ist, sich seit Jahren vegan ernährt, barfuß durch die Welt spaziert und so seinen Fußabdruck so minimal wie möglich hält, als Kommunikationsmittel nur Briefe schreibt und sich abends die Zähne mit einer Bambuszahnbürste putzt. Aber ist dieser Typ Mensch wirklich DAS Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit? Oder ist ein nachhaltiger Lifestyle vielleicht so viel mehr als dieser Stereotyp? Ein kleiner Einblick in die Gedanken einer Achtzehnjährigen, die versucht, Nachhaltigkeit so normal in den Alltag einzubinden wie das Zähneputzen - mit einer Bambuszahnbürste?

Ich habe keine grünen Haare, nur um das direkt klarzustellen. Aber ich bastle den Adventskalender für meine Schwester aus alten Klopapierrollen (was im Jahr 2020 sowieso naheliegt) und bin Fan von Second Hand Klamotten. Mein knallorangenes Lieblingsshirt ist sogar „Third Hand“, was es für mich nur noch besonderer und viel schöner macht. Ich will keine Klamotten tragen, die in der Welt mehr als ich rumgekommen sind, die Abstecher über Thailand, Pakistan und Bangladesch gemacht haben – auch, wenn ich dort gerne hinreisen und die Kultur kennenlernen würde. Aber ja nicht mein Pullover! Ich habe aufgehört, Plastikflaschen zu kaufen und benutze stattdessen eine Metallflasche, die ich täglich auffülle. Und beim Zähneputzen lasse ich das Wasser eben nicht nebenherlaufen. Das sind alles nur Minischritte, ich weiß. Und es sind wahrscheinlich auch die simpelsten Schritte hin zu Nachhaltigkeit, denn wenn wir mal ehrlich sind: Besondern innovativ sind diese Ansätze nicht wirklich. Aber, und das ist der springende Punkt, es SIND Schritte hin zu einem nachhaltigen Lebensstil. Es sind Taten hin zu einem Lifestyle, der eine länger anhaltende Wirkung hat, der Bedürfnisse nicht nur kurzzeitig befriedigt, der „nachhallt“, der Potential hat, anzudauern. Und fast noch wichtiger: Bei meinem täglichen Konsum ist mir bewusst, dass Ressourcen endlich sind. Deswegen renne ich nicht blind durchs Leben und VERbrauche alles, was mir vor die Füße fällt. Nein, ich GEbrauche die Ressourcen und gebe mein Bestes, achtsam mit ihnen umzugehen. Wie egoistisch wäre es, begrenzte Ressourcen AUFzubrauchen? Mir ist klar: Nicht nur ich brauche sie und nicht nur jetzt.

Zeitweise mache ich mir Gedanken darüber, in welchem Zustand ich diese Welt für die Generation meiner Kinder hinterlassen will. Was kann ich tun, um heute schon an morgen zu denken? Wo geht’s nach Haltigkeit? Mir schießen dann Schlagwörter wie Wiederverwertung, verantwortungsbewusster Umgang, verpackungslos und Regionalität in den Kopf. Klar, ich schmeiße Essenreste nicht weg, sondern freue mich vielmehr am nächsten Tag, nicht kochen zu müssen. Meine Wäsche trockne ich auf dem Wäscheständer und nicht im Trockner (wirklich brutal, wie viel unnötige Energie da verbraucht wird).

Und wenn ich mal ein Wochenende in meiner Heimat verbringe, buche ich mir keinen innerdeutschen Flug, sondern besorge mir Bahntickets. Das sind wieder absolute Klassiker, aber wenn Nachhaltigkeit nicht in den kleinen Dingen anfängt, wo dann? Und wenn nicht jetzt, wann dann?
Beim Schreiben dieser Zeilen habe ich den Begriff Nachhaltigkeit mal in Ecosia eingegeben; das ist wie google, nur – wer hätte es gedacht – nachhaltig! Alle paar Tage beziehungsweise nach je circa 45 Suchen wird mir freundlich mittgeteilt, dass ich dazu beigetragen habe, einen weiteren Baum zu pflanzen. Das gibt mir tatsächlich das Gefühl, mich auch durch Dinge wie Recherche am Erhalt der Umwelt zu beteiligen. Aber zurück zu meiner Suche um das Phänomen Nachhaltigkeit: Es wurden schnell einige Definitionen oder besser, Definitionsversuche ausgespuckt. Als Erstes fällt mir auf, dass oft das Synonym „nachhaltige Entwicklung“ gebraucht wird. Sieht so aus, als wäre Nachhaltigkeit gar kein feststehender Begriff, sondern ein total wandelbarer? Entwicklung kann schließlich nur dynamisch sein. Vielleicht ist diese Nachhaltigkeit ein Thema, in dem man offen für Veränderung und Anpassung sein sollte, sowohl im eigenen (Konsum-)Verhalten als auch in dem der Gesellschaft? Es ist wie so oft: ein Prozess. Wärst Du ready für so einen Prozess?

„Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme, vor allem von Lebewesen und Ökosystemen“, heißt es auf einer anderen Webseite. Warte mal, von Lebewesen? Dazu gehören wir Menschen ganz persönlich doch auch. Könnte es sein, dass Nachhaltigkeit über die Grenzen eines achtsamen Konsums hinausgeht bis hin zum verantwortungs-bewussten Umgang mit seinem Körper, seiner Psyche und seinem Umfeld? Vielleicht sollte man sich viel häufiger die nachhaltige Frage stellen, wie man eigentlich mit sich selbst umgeht. Dazu gehört aber eben nicht nur, was ich esse, sondern auch, wie viel Sport ich treibe, wie viel Ruhe ich mir gönne und ob ich es mir bei „me-time“ auch mal alleine gutgehen lasse. Mein Ziel ist es, nicht nur bewusst zu konsumieren, sondern mich selbst nicht konsumieren lassen. Egal ob von ToDo-Listen, ungesunden Verhaltensmustern oder Essen, dass voll mit Mikroplastik ist. Ich glaube, Nachhaltigkeit ist so viel mehr als eine Bambuszahnbürste – auch wenn ich mir damit gerne die Zähne putze. Es geht um ein Bewusstsein, das offen für einen rundum nachhaltigen Lifestyle ist; für einen Lifestyle, der umweltmäßig, wirtschaftlich und sozial an ein gesundes Morgen denkt. Und genau so sieht DER dynamisch nachhaltige Mensch für mich aus. Ich will nicht nur nachhaltig konsumieren, ich will nachhaltig leben.

 

Autor

Blog-Beitrag-Nachhaltige-Themen_Isabel_Daude
Isabel Daude
(Isi steckt hinter den tollen Blogartikeln der Generation Z von ThinxGreen. Ihre Begeisterung fürs Schreiben kann sie so mit ihrem Herzensanliegen Nachhaltigkeit verbinden.)

Quellen

(1) Isabel Daude