Fährt der Weihnachtsmann eigentlich Fahrrad? Weihnachhaltigkeit neu denken, grüne Weihnacht feiern
Kennst du noch das Kinderlied „Es schneit, es schneit, kommt alle aus dem Haus“? Wie lange es kein weißes Weihnachten mehr gab… Ein möglicher Grund dafür ist vielleicht der übermäßige Konsum der letzten Weihnachtsfeste, der unter anderem den Klimawandel immer weiter vorantreibt? Keine Frage, Nachhaltigkeit ist ein unglaublich wichtiges Thema. Aber lassen wir nachhaltige Gedanken auch bei traditionellen Festen zu? Eigentlich sind Bräuche ja nur richtige Bräuche, wenn sie dem Zeitgeist beziehungsweise Weihnachtsgeist angepasst werden… Aber was kommt nach dem letzten Türchen des Adventskalenders aus Klopapierrollen? Was passiert nach dem Einpacken der Geschenke in Zeitungspapier oder dem Verwenden von schon mal gebrauchtem Geschenkpapier? Und reicht es, Geschenke vor Ort zu kaufen, anstatt sie in China zu bestellen? Das sind wirklich gute Anfänge! Und trotzdem ist Weihnachten noch so viel mehr als diese trotzdem wichtigen ersten Schritte. Und vielleicht muss es gar keine weiße Weihnacht geben – was wäre mit einem „grünen“ Weihnachtsfest? Der Versuch, die Wortneuschöpfung Weihnachhaltigkeit zu definieren.
Nicht umsonst fangen „Weihnachten“ und „Weiterdenken“ mit dem gleichen Buchstaben an! Wie könnte so ein Weiterdenken speziell in der Adventszeit aussehen? Das fängt meiner Meinung nach schon in den kleinen Dingen an: Die Lichterkette nicht über Nacht brennen zu lassen, weil man da doch eh die Augen zu hat; und wenn man am nächsten Morgen mit Beleuchtung aufwachen will, gibt es intelligente Erfindungen wie Zeitschaltuhren. Das habe ich letztens sogar im großen Stil erlebt: Ich war frühmorgens in der Innenstadt unterwegs, es war ungefähr sechs Uhr und natürlich noch dunkel. Und plötzlich ist die komplette Beleuchtung angegangen! Das war ein wirklich überwältigender Moment, aber abgesehen davon hat mich total begeistert, dass all die Lichter nicht nachts brennen. Und trotzdem werden sie morgens für ungefähr eine Stunde angemacht, um den Menschen den Weg zur Arbeit zu leuchten. Ein anderer Gedanke, der es auf jeden Fall wert ist, weiterzudenken, ist die Weihnachtszeit als vielseitige Chance: Einmal als Chance, trotz dem von der Wirtschaft oft implizierten blinden Konsum die Batterien der Natur durch weihnachtliche Achtsamkeit aufzuladen. Und auf der anderen Seite, meine persönlichen Ressourcen aufzuladen, durchzuatmen, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und mich vom altbekannten Weihnachtsstress ganz bewusst zu lösen – oder es wenigstens zu versuchen.
Nicht umsonst wird Weihnachten auch als „Fest der Liebe“ bezeichnet, nicht als „Fest des Konsums“! Eine tolle Geschenkidee ist zum Beispiel, Zeit statt Zeug zu verschenken; das trifft den Geist von Weihnachten sowieso viel besser. Außerdem ist das Stichwort Besinnlichkeit nicht weit, wenn man über Weihnachten redet – es wäre also vielleicht keine schlechte Idee, sich Gedanken darüber zu machen, wie man diese Zeit rundum besinnlich gestalten kann: Zeit für Telefonate und Spaziergänge, ausgelebte Nächstenliebe und natürliches Material, das gemeinsam zu kreativer Dekoration gestaltet wird, anstatt gekaufte Engelchen aus Plastik im ganzen Haus aufzustellen: Bastelideen sind beispielsweise Strohsterne und Girlande aus getrockneten Orangenscheiben. Damit sind gleich mehrere Schneemänner mit einer Klatsche geschlagen: Gemeinsame Zeit plus verwirklichte Kreativität plus nachhaltige Wiederverwertung plus natürlich-weihnachtliche Düfte… wow, so simpel und gleichzeitig so schön - wir nähern uns einem grünen Weihnachten!
Nicht umsonst hat die Geburt des Retters die Welt nachhaltig verändert! Warum sollten wir das Fest um diesen Anlass herum also nicht nachhaltig gestalten? Vielleicht ist das Problem sogar, dass wir dazu tendieren, diese beiden Punkte, die so eng zusammenhängen, zu vergessen: Oft rücken sowohl der wirkliche Grund für Weihnachten als auch die nachhaltige Weise, dieses Fest zu feiern, in den Hintergrund… Was also tun neben all den praktischen Ideen, die sich an einigen Stellen ja ziemlich einfach umsetzen lassen, wenn man sie sich bewusst macht? Ich glaube, dass ein erster großer Schritt sein könnte, sich zu fragen: Warum Weihnachten? Wozu Weihnachten? Woher Weihnachten? Und mit individuellen Antworten auf diese Fragen ist es anschließend auch einfacher, zu beantworten: Wie Weihnachten? Wie Weihnachhaltigkeit? Mögliche Antworten habe ich in den ersten Abschnitten versucht, zu geben. Aber vielleicht fragst du dich in dieser Weihnachtszeit mal selber: Wie will ich in diesem Jahr ganz bewusst und rundum nachhaltig Weihnachten feiern? Viel Freude beim Beantworten – neue (nachhaltige) Vorsätze müssen übrigens nicht erst im Januar umgesetzt werden. Ein gesegnetes grünes Weihnachhaltigkeitsfest!
Autor
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Quellen (1) Isabel Daude |