(D)ein nachhaltig wirtschaftliches Ich? Wozu es eine wirtschaftliche Nachhaltigkeit gibt und warum sie dich betrifft
Hallo, du sozial nachhaltiger Mensch! Hä, sozial nach, halt, was? Noch nicht den letzten Artikel gelesen? Den würde ich dir wirklich ans Herz legen. Und wenn du dich direkt angesprochen gefühlt hast: Na dann herzlich Willkommen zum zweiten Teil unserer Serie „Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit“. Im letzten Text ging es ziemlich sozial zu, es ging viel um dich und mich, um im wahrsten Sinne des Wortes wertvolle Erkenntnisse und um gesundes Weiterkommen. Daran soll sich in diesem Text… eigentlich wenig ändern. Lass uns versuchen, die Key Aspekte des letzten Artikels im Kopf zu behalten, sie mitzunehmen und noch eine Stufe im Modell weiterzugehen. Gut anschnallen, heute geht es hoch hinaus: Wir befinden uns auf einer Achterbahnfahrt (selbstverständlich betrieben mit Solarenergie) des Konsums, der Green Economy und des Handelns für Entwicklung und Fortschritt. Bereit, auch die nachhaltig wirtschaftliche Seite deines Ichs zu entdecken und zu entwickeln?
Höher, schneller, weiter?
Seit Jahrzehnten wird Wirtschaftswachstum vor allem mit den Größen Bruttosozialprodukt und Bruttoinlandsprodukt beschrieben. Das hilft, zu vergleichen, zu analysieren und weiter zu wachsen. Doch die Wirtschaft im herkömmlichen Sinne wird zum Auslaufmodell. Auf der einen Seite dürfen wir Wachstum hinterfragen: Ist es notwendig und hilfreich, stetig über die alten Zahlen hinauszuschießen? Ist das eine gesunde Messlatte? Die perfekte Antwort darauf gibt es wahrscheinlich nicht, aber was festgehalten werden kann: Ein einst formuliertes Ziel darf und sollte durchleuchtet werden.
Grüner, schneller, weiter?
Auf der anderen Seite darf hinterfragt werden, wie dieses Ziel auf Dauer, auf lange Sicht, quasi nachhaltig erreicht werden kann. Wenn nämlich nichterneuerbare Rohstoffe so schnell abgebaut werden wie bisher, wird unsere Achterbahnfahrt ziemlich bald abrupt enden müssen. Wenn sich unser blinder Konsum nicht reduziert, wird unsere Achterbahn ziemlich bald gegen die Wand fahren. Und wenn sich die Produktion nicht endlich weiträumig verändert, wird unsere Achterbahn ziemlich bald zum Stillstand kommen. Das klingt ziemlich nostalgisch. Aber wenn man sich heutige Produktionen anschaut, ist klar: Es muss sich etwas ändern.
Aber nicht nur zwei Mal soll recycelt werden, sondern mit Hilfe von möglichst perfekter Wertstofftrennung ziemlich kreislaufförmig. Also ist Zirkularität das moderne Wirtschaften, das wirtschaftliche Ziele eigentlich erst wirklich beschreibt. Denn wenn es für immer voran und höher gehen soll mit dem globalen Handeln (was erstmal das Ziel von Unternehmen definiert), müssen Produktionswege gefunden werden, die unsere Welt nicht zerstören und die auf Dauer funktionieren – die eben auf eine nachhaltige Struktur setzen. Denn auf einer toten Erde gibt es keine Arbeitsplätze …
Not und Nachfrage?
Auf der anderen Seite steht die Nachfrage, unsere Nachfrage. Was willst du konsumieren, wann und wie oft? Muss es immer das neueste Produkt sein? Oder hat ein recyceltes Produkt nicht einen viel höheren Wert, weil es irgendwie schon was erlebt hat? Und fühlt sich Konsum nicht noch besser an, wenn man weiß, dass man zu einem nachhaltigen Fortschritt beiträgt? Auch auf dieser Seite gibt es bereits tolle Möglichkeiten. Angefangen bei Second Hand Klamotten über Online Shopping mit klimaneutralem Versand bis hin zu saisonalem Einkaufen gibt es wirklich gute Ansätze. Grundsätzlich müssen wir aber feststellen: Eigentlich funktioniert Konsum und Nachhaltigkeit nicht gemeinsam. Es geht vielmehr darum, Dinge zu pflegen, zu recyceln, zu tauschen, lange zu nutzen. Vielleicht können deine handwerklichen Talente zu einer kreativen Wiederverwertung in deinem eigenen kleinen Wirtschaftskreislauf beitragen?
Hoffentlich ist dir klargeworden, dass Nachhaltigkeit als Basis für unternehmerisches Handeln und Konsumieren ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft und somit auch deines nachhaltigen Ichs ist. Wer Nachhaltigkeit will, muss auf Wirtschaftswachstum verzichten können. Glücklicherweise zeigen sich immer mehr Firmen bereit, Nachhaltigkeit in ihrem Unternehmen praktisch umzusetzen. Doch auch hier sollte man vorsichtig sein: Da das Label „Sustainability“ inzwischen fast zum „must-have“ geworden ist, muss darauf geachtet werden, dass nicht überall, wo grün draufsteht, auch grün drin ist… kompliziert. Trotzdem, bist du bereit für dein nachhaltig wirtschaftliches Ich? Bereit!
Autor
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Quellen (1) Isabel Daude |